Frauenpower aus Österreich – Blogvorstellung Finanzlady

finanzlady

Update: Der hier vorgestellte Blog existiert leider nicht mehr.

Bei den Blogvorstellungen geht es weiter mit einer Doppel-Premiere: Mit Finanzlady Manuela begrüße ich heute die erste weibliche Finanzbloggerin in dieser Rubrik. Gleichzeitig ist sie die erste Österreicherin, die ihren Blog hier vorstellt. Im Interview unterhalten wir uns über das Thema „Frauen und Finanzen“, über die Finanzbildung in Österreich und natürlich über ihren Finanzblog.

Hallo Manuela, bitte stell dich kurz vor.

Hallo, ich heiße Manuela, bin 28 Jahre alt und komme aus Österreich. Nachdem ich eine dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe besucht habe, bin ich in eine Steuerberatungskanzlei gegangen und habe dort die Ausbildungen zum Wirtschaftstreuhandassisten, Personalverrechner und Buchhalter gemacht. In dieser Zeit habe ich die Matura (Abitur) an einer Abendschule nachgeholt. Anschließend bin ich in eine Baufirma in die Buchhaltung gewechselt, wo ich auch aktuell noch arbeite.

Du betreibst mit Finanzlady seit April einen eigenen Finanzblog. Wie bist du zum Thema Finanzen gekommen und was hat dich dazu veranlasst, einen Blog zu starten?

Als Buchhalter habe ich täglich mit den Finanzen eines Unternehmens zu tun. Bei meinen privaten Finanzen sah die Sache etwas anders aus. Ich habe immer viel gearbeitet und alle Ausbildungen neben der Arbeit gemacht und auch fleißig gespart. Jedoch habe ich ein wesentliches Thema ausgeblendet, und zwar das Investieren. Bei der Geldanlage habe ich immer so gehandelt, wie ich es aus meinem Umfeld kannte und wie es auch der Großteil der Österreicher macht. Geld aufs Sparbuch, in einen Bausparer oder eine Lebensversicherung.

Eines Tages stellte ich fest, dass ich, egal wie viele Stunden ich mehr arbeiten würde, nie finanziell unabhängig werden kann. Im Gegenteil. Ich würde immer mehr im Hamsterrad strampeln und am Ende weniger Freizeit haben, für ein bisschen mehr Geld, dass dann gleichzeitig am Sparbuch weniger wird.

Ich fing an, nach Lösungen zu suchen, kaufte mir Bücher und las Finanzblogs. Ich wollte investieren, kannte aber gleichzeitig niemanden, der mir hier helfen kann, was daran lag, dass in meinem Umfeld viele negativ dem Investieren gegenüber standen. Ich selbst war jahrelang der Annahme, dass man an der Börse nur verlieren konnte. So leicht wollte ich aber nicht aufgeben. Und je länger und mehr ich mich mit dem Thema Investieren und der Börse befasste, desto sicherer wurde ich und fing an, in Aktien und ETF´s zu investieren.

Zum Einen wollte ich endlich mein Geld für mich arbeiten lassen, zum Anderen wurde mir bewusst, dass ich mich auch um meine Altersvorsorge kümmern muss. Als ich von finanzieller Freiheit las, wusste ich, was ich eigentlich schon zu meiner Schulzeit wollte und auf was ich insgeheim immer schon hinarbeitete.

Ich habe viel zu lange gewartet, um die Verantwortung für meine Finanzen in die Hand zu nehmen und genau aus diesem Grund habe ich meinen Finanzblog gestartet. Ich will junge Frauen ermutigen, sich schon in jungen Jahren damit auseinander zu setzen und nicht so lange zu warten wie ich. Hätte ich mich schon vor 10 Jahren mit dem Investieren beschäftigt, würde meine Situation heute ganz anders aussehen. Als ich im Internet nach Infos suchte, fand ich viele Finanzblogs, die nur über Aktien, Optionshandel, oder P2P-Kredite etc schrieben. Mir fehlte der Gesamtüberblick. Denn das Thema Finanzen fängt schon beim Umgang mit Geld an. Wer kein Geld übrig hat und alles verprasst, kann auch nicht investieren.

Deshalb spreche ich auf meinem Blog viele Themen rund ums Geld an. Egal ob sparen, verdienen oder investieren. Auch das richtige Money Mindset ist wichtig. Frauen stehen vor ganz anderen Herausforderungen als Männer, wie etwa Altersarmut, geringeres Einkommen, Einkommensausfällen bei der Familienplanung etc. Diese Themen werden auf vielen Finanzblogs nicht angesprochen, womit ich mich als Frau jedoch beschäftigen muss. Mein Blog soll hier als Austausch dienen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Auch meine persönlichen Erfahrungen teile ich auf dem Blog.

Würdest du grundsätzlich sagen, dass Frauen das Thema Finanzen anders angehen als Männer?

Ja, auf jeden Fall. Das kann man im Alltag gut beobachten. Frauen reden nicht gerne über Geld und sind oftmals negativ eingestellt, wenns um Geld geht. Da heißt es dann, es geht immer nur ums Geld, Geld ist nicht alles oder Geld ist nicht so wichtig. Wenn Geld so unwichtig ist, warum machen dann viele eine Arbeit, die sie nicht interessiert? Weil es eben doch ums Geld geht.
Männer dagegen reden offener drüber und sind dem Geld positiver eingestellt und gehen viel selbstbewusster mit dem Thema um.
Dazu kommt noch, dass sich viele Frauen in Geldangelegenheiten auf den Partner verlassen, weil ihnen das Thema Finanzen zu kompliziert ist oder sie sich einfach nicht damit beschäftigen wollen. Mit der rosaroten Brille glauben viele dann noch, dass sie sich in einer Ehe keine Sorgen mehr machen müssen. Bei einer Scheidung stehen dann viele mit leeren Händen da, weil sie sich nicht selbst um ihr Geld gekümmert haben.

Viele Frauen glauben, dass sie es sich nicht leisten können zu investieren oder irgendwann später noch Zeit genug ist, um sich um die Altersvorsorge zu kümmern. Wann genau ist dieses später? Nach der Schule will man erstmal das erste Gehalt genießen, dann kommen Kinder. Steht dann noch eine Scheidung ins Haus, hat man andere Sorgen als die Altersvorsorge. Meist merken Frauen dann viel zu spät, dass sie finanziell vorsorgen hätten sollen. Männer fangen schon viel früher an, sich Gedanken um die Altersvorsorge zu machen und beginnen oft mit dem ersten Gehalt zu investieren.

Dabei sind es die Frauen, die im Alter von Altersarmut betroffen sind. Sie zahlen ohnehin weniger ins Pensionsystem ein, da immer noch ein Großteil bei den Kindern zuhause bleiben und danach nur Teilzeit arbeiten geht.

Ich selbst habe erst vor einem Jahr damit angefangen, meine Finanzen in die Hand zu nehmen und mein Geld zu investieren.

Frauen drücken sich gerne, wenn es um die Verantwortung für die eigenen Finanzen geht. Da wird mehr Zeit in die Suche eines perfekten Mantels investiert als in die persönliche finanzielle Vorsorge.

Es gibt bereits einige Finanzbloggerinnen, die andere Frauen in Sachen Finanzen coachen und Seminare speziell für Frauen anbieten. Bist du mit diesen vernetzt oder planst du zukünftig etwas in diese Richtung?

Ich fange gerade an, mich mit anderen Finanzbloggerinnen zu vernetzen. Hier plane ich Interviews. Es ist sehr interessant, aus welchen Situationen heraus, Frauen anfangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Zudem sollen die Interviews andere Frauen motivieren, sich selbst um ihr Geld zu kümmern.

Etwas Konkretes in Richtung Coaching ist derzeit nicht geplant, könnte mir aber vorstellen, in Zukunft etwas in diese Richtung zu machen und anzubieten.

Die Finanzblog-Szene in Deutschland ist mittlerweile relativ groß geworden. Du kommst aus Österreich. Wie sieht die Szene dort aus?

Aus Österreich kenne ich nur wenige Blogger, die zum Thema Finanzen bloggen. Hier herrscht dringender Aufholbedarf. Gerade was Frauen und Finanzen betrifft, wünsche ich mir, dass hier in Zukunft noch der ein oder andere Finanzblog entsteht. Vor allem in der ländlichen Gegend ist man hier mit einem Blog ein Exot, was ich immer wieder merke. Es dauert immer sehr lange, bis sich etwas Neues durchsetzt und akzeptiert wird. Egal ob es sich um einen Finanzblog oder was anderes handelt. Eine wirkliche Finanzblog-Szene konnte ich in Österreich noch nicht ausfindig machen.

Und wie steht es allgemein um die Finanzbildung der Österreicher?

Die Österreicher setzen immer noch auf Sparbuch und Bausparer. Da zählt oftmals das Motto: Das war schon immer so und das haben schon meine Eltern und Großeltern so gemacht. Es wird gejammert über zu wenig Geld, aber selten etwas dagegen unternommen. Das Thema Aktien ist bei vielen ein rotes Tuch und viele sehen nur Börsencrashs und den Verlust des Geldes. Obwohl sie selbst noch nie an der Börse investiert haben. Es werden viele Dinge nicht hinterfragt, beispielsweise ob die Börse wirklich so schrecklich ist. Stattdessen wird danach geschrien, die Reichen höher zu besteuern. Das löst aber nicht das Problem. Das Problem ist das eigene Denken. Anstatt auf die Reichen zu schimpfen, sollten sie zu reichen Menschen hingehen und fragen, wie man reich wird.

Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt, und dennoch fehlt es vielen an Finanzbildung. Viele sind noch immer der Meinung, dass ein Haus in der Pampa die beste Investition ist. Dass diese Menschen viele Jahre im persönlichen Hamsterrad strampeln, wird gerne ausgeblendet. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig. Generell habe ich das Gefühl, dass wenig Interesse besteht, sich Finanzwissen anzueignen. Wenn ich anfange übers investieren zu sprechen, wird gerne abgeblockt, mit der Begründung, dass ist nur was für Reiche, die den Armen das Geld aus der Tasche ziehen.

Nochmal zu dir. Wie sieht dein Fahrplan für die Zukunft aus und inwiefern hilft dir dein Finanzwissen dabei?

Da mich das Thema Finanzen sehr interessiert, möchte ich mein Wissen im Bereich Finanzen/Rechnungswesen/BWL weiter ausbauen und auch weitergeben.

In Zukunft will ich mir mehrere passive Einkommensströme aufbauen, um nicht nur von einem Arbeitgeber abhängig zu sein. Neben Aktien und ETF´s will ich in Immobilien, Crowdfunding und P2P-Kredite investieren und mich mit dem Thema passives Einkommen im Internet beschäftigen.

Worauf dürfen sich deine Leser zukünftig freuen?

Ich finde es sehr interessant, neues auszuprobieren und will in Zukunft auch Videos und/oder einen Podcast zum Thema Finanzen machen.

Manuela, danke für die interessanten Einblicke und viel Erfolg mit deinem Blog und den geplanten Neuerungen.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

4 Comments on "Frauenpower aus Österreich – Blogvorstellung Finanzlady"

  1. Wow, klasse Interview und schön zu wissen, dass die “Szene” wächst.
    Welchen Blog ich auch noch klasse finde, ist der von Lene moneyhontas.ch , der nicht nur Frauen aus der Schweiz wertvolle Tipps gibt. Sie nimmt den Leser auf ihre authentische Reise zu finanzieller Unabhängigkeit mit. Wirklich klasse zu lesen und einfach echt!

  2. Die Seite von Finanzlady funktioniert nicht – schon wieder dicht gemacht?

  3. Warum entwertet Ihr eure Arbeit in dem Ihr nicht mal ein Datum mit aufführt, von wann das Interview ist? Damit seid Ihr noch schlechter als baerbock

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