Pascal von Fyoumoney.de hat zur Blogparade aufgerufen. Dabei interessieren ihn vor allem die Motivation anderer Blogger zum Aufbau von Vermögen und der mit dem Weg in die finanzielle Freiheit verbundene Alltag. Da bin ich doch glatt dabei. Um einen Faden zu haben, orientiert sich mein Senf zum Thema an den von ihm aufgeworfenen Fragen.
Was ist eure Motivation Vermögen aufzubauen?
Die Motivation zum Vermögensaufbau ist bei mir ein Mix aus verschiedenen Dingen. Hinter allen Punkten steht aber grundsätzlich immer der Wunsch nach mehr persönlicher Freiheit:
(1) Vermögensaufbau ist die logische Konsequenz aus dem Bedürfnis nach Sicherheit
Wobei Sicherheit keine eigene Motivation ist, sondern lediglich die Voraussetzung für Freiheit. Oder kurz: Ohne Vermögen keine Sicherheit. Ohne Sicherheit keine Freiheit.
(2) Es gibt keine vernünftige Alternative zum Vermögensaufbau
“Alternativlos” ist eigentlich ein Unwort, was Politiker gerne als Totschlagargument verwenden. Es gibt immer Alternativen. Und klar kannst du auch ohne Vermögen als digitaler Nomade durch die Welt tingeln, um dich frei zu fühlen oder in einem Bauwagen im Wald von Luft und Liebe leben. Als ungebundener Single ohne Family alles kein Problem.
Nun trage ich aber nunmal die Verantwortung für ein Kind und damit sieht die Sache etwas anders aus. Die Konsequenzen meiner Entscheidungen betreffen nicht nur mich, sondern eine weitere Person. Der Drang nach Freiheit muss also eine Zeit lang hinten anstehen. Diesen Zeitraum nutze ich zum Vermögensaufbau, um einen größeren Entscheidungsspielraum zu haben sobald das Kind (okay, fast “Teenie”) auf eigenen Beinen steht.
(3) Ich betreibe Vermögensaufbau, weil ich es kann
Ich habe alles was ich brauche. Somit muss ich nur die laufenden Kosten decken und für zukünftige Investitionen sparen (neues Auto, Urlaub, etc.). Und obwohl ich mich nicht bewusst einschränke (sparsam bin ich trotzdem), bleibt am Ende des Monats Kohle über. Zugegeben, das ist keine wirkliche Motivation, sondern eher Resultat meiner Einstellung gegenüber übermäßigem Konsum.
(4) Geld ist Zeit
Den Spruch “Zeit ist Geld” kennt jeder. Wir tauschen unsere (Arbeits)Zeit gegen Geld. Umgekehrt gilt aber genauso: “Geld ist Zeit”. Mit Vermögen lässt sich zwar keine Lebenszeit kaufen, Freizeit hingegen schon. Dieser Gedanke ist wohl die größte Motivation überhaupt, wobei ich mit „Freizeit“ eher selbstbestimmte Zeit meine.
(5) Du erntest was du säst
Dieser Gedanke spielt eigentlich irgendwo in Punkt 2 mit rein. Wenn ich heute Vermögen aufbaue, kann ich morgen chillen. Ganz so schnell geht’s natürlich nicht, aber ich denke die Intention ist klar. Mich motiviert die Vorstellung, dass ich durch meine jetzigen Investitionen (säen) die Möglichkeit habe, später ein unabhängigeres Leben führen zu können (ernten).
Wie kam es dazu? Ist der Startschuss mit einer bestimmten Erkenntnis oder einem Erlebnis zu erklären?
Tatsächlich kam es dazu als ich feststellte, dass ich alles habe was ich brauche. Das Auto war bezahlt, drei Mal im Jahr ging‘s in den Urlaub und ich machte mir bereits Gedanken darüber, ob ich nicht auf einen geilen Roadster sparen sollte.
Nur warum stellte mich das nicht zufrieden? Und warum verdammt nochmal wollte ich nicht das spießige Haus am See, in dem mich meine “hundert Enkel” besuchen wenn ich alt und klapprig bin, sondern lieber das Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee (was ich übrigens immer noch gern hätte)?
Weil mein Lebensmodell auf einer falschen Annahme beruhte und zwar der, die Oliver gerade kürzlich sehr schön auf den Punkt gebracht hat: Arbeiten gehen müssen wir ja sowieso.
„Von Kindesbeinen an wird uns vermittelt, dass es quasi unvermeidbar sei, unser gesamtes Leben lang in einem (Vollzeit-) Job arbeiten zu gehen. Schließlich müssen wir unser Geld ja irgendwie verdienen – und die Rente gibt es frühestens mit 63. Auf diese scheinbar unumstößliche Grundannahme bauen wir dann alle weiteren Lebensentscheidungen auf, insbesondere unser persönliches Ausgabeverhalten.“
Es war damals der Beitrag des Maschinisten, der mir auf der Suche nach Sinn klar machte, was durch den Aufbau von Vermögen möglich ist und was ich eigentlich wirklich wollte: Mein Ziel war FREIHEIT! Schon immer gewesen – ich wusste es nur nicht. Die Aussicht auf den schicken Roadster war lediglich eine Ersatzbefriedigung, mit der ich den 9to5 Job legitimierte.
Vermögensaufbau ist eine langfristige Sache. Für viele ist die finanzielle Freiheit dabei das ultimative Ziel. Doch nicht für alle. Was ist dein Ziel? Was versprichst du dir davon?
Mein ultimatives Ziel ist definitiv die persönliche Freiheit. Die finanzielle Freiheit ist für mich nur EINE von mehreren Voraussetzungen dafür. Sie gibt mir die Möglichkeit, die Zukunft flexibel und allein nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Ohne, dass jemand anderes über meine Zeit bestimmt. Im Prinzip geht es um Selbstverwirklichung und zwar in einer Geschwindigkeit, die ich als angenehm empfinde.
Die Wahrnehmung bzw. das Gefühl von persönlicher Freiheit ist individuell unterschiedlich. Wer allerdings glaubt, er wäre allein durch sein Vermögen frei, belügt sich selbst. Menschen lassen sich durch Politik und Medien einreden, sie wären frei, obwohl sie es nicht im Geringsten sind. Aber da muss jeder selbst drauf kommen. Als Anregung ein Bild zum Nachdenken:
Klar, das Ziel liegt in der Zukunft. Doch wie beeinflusst der Vermögensaufbau deinen Alltag? Leidest du unter dem Verzicht oder profitierst du schon heute? Was für Lehren ziehst du aus deinem bisherigen Weg?
Vom Vermögensaufbau profitiere ich indirekt, weil es mir Gelassenheit gibt. Ohne Schulden und mit finanziellen Mitteln im Rücken, mache ich mir keine Sorgen über meinen Job und meine Zukunft. Wenn ich keinen Bock mehr habe, haue ich in den Sack.
Aber so wie der Maschinist schreibt, ist es auch bei mir die Aussicht auf persönliche Freiheit, die mich antreibt. Wenn ich an manchen dunklen Tagen müde und von Kunden genervt bin, ist es auch dieses Gefühl, das mich weiter machen lässt. Das mich davon abhält, ins Casino zu rennen und alles auf Schwarz oder Rot zu setzen.
Als Lehre aus meinem bisherigen Weg kann ich sagen, dass ich beim Vermögensaufbau viel zu lange die falschen Prioritäten gesetzt und zu wenig investiert habe. Mein Lebensmodell beruhte tatsächlich auf der Annahme, bis zur Rente arbeiten zu müssen. Der Fokus lag allein auf der Altersvorsorge.
Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr komme ich zum Schluss, dass das politisch auch genau so gewollt ist. Aber das ist ein anderes Thema…
Hallo Götz!
Wieder ein ganz starker Artikel mit Tiefgang, super strukturiert und formuliert. Auch der Inhalt deckt sich zu großen Teilen mit meiner Meinung. Freue mich immer Beiträge von dir zu lesen.
Weiter so!
Gruß
Vincent
Danke, Vincent. Da du die Blogparade ja praktisch angestoßen hast, freut mich das ganz besonders.
Gruß Götz
Hallo Götz,
Dein Artikel gefällt mir sehr gut.
Besonders das Bild mit der Lederjacke.
Mir gefällt ja noch viel besser das T-Shirt mit der Aufschrift:
“Es ist nicht der Montag, sondern der Job, den Du hasst.”
Die Finanzielle Freiheit sorgt dafür, dass wir irgendwann nicht mehr darauf angewiesen sind Dinge zu tun, auf die wir eigentlich gar keine Lust haben und die wir nur tun, weil wir denken wir müssten es oder keine Alternativen hätten.
Schöne Grüße
Dominik
Moin Dominik,
danke dir!
Dein T-Shirt Spruch ist auch nicht schlecht und vor allem stimmt er.
Soweit, dass ich meinen Job “hasse”, bin ich aber glücklicherweise noch nicht.
In diesem Zusammenhang hätte ich aber auch noch einen:
“Sei immer du selbst! Außer du bist Montag, dann sei Freitag.” 😉
Danke und Gruß
Götz
Moin Götz!
Herzlichen Dank nochmal für deinen Beitrag.
Die statistische Auswertung der Blogparade ist nun online
https://www.freakyfinance.net/2017/04/19/aufbereitung-der-blogparade-von-fyoumoney/
Beste Grüße und bleib freaky
Vincent
Moin Vincent,
sehr geil aufbereitet!
Danke und Gruß
Götz
Hallo Götz,
Schöner Artikel, den ich sehr gerne gelesen habe! Besonders gefallen hat mir auch das Foto des Lederjackenrückens ;-))
Viele Grüße,
FF
Hallo FF,
das freut mich.
Ich finde das Foto genial, weil es meine Lebenseinstellung mit wenigen Worten auf Punkt bringt. Und deine offenbar auch 😉
Danke und Gruß
Götz
Hi,
Netter Artikel. Und der Job ist gar nicht mehr so blöd, wenn man etwas Geld in der Hinterhand hat. Mein Chef ist doof? Na wenn er mich zuviel nervt kündige ich. Denke ich nur im HInterkopf, lächle und nicke. Sowas beruhigt ungemein. Aber auch ab und zu die Blicke von Kolegen.”Wie kannst du nur das sagen, ist zwar die Wahrheit aber nicht die Meinung des Chefs. Was wenn er dich kündigt?”. Der auch ab und zu doof guckt. Und das Ergebnis. Seit ich mir ausgerechnet habe, wie lange ich von meinen Ersparnissen (ohne Stattliche Beihilfe) meine Ausgaben begleichen könnte, arbeite ich freier. Habe mehr Spass, sage ab und an die Wahrheit 😀 mit dem Ergebniss, das der Chef mich in Ruhe läst, weil ich meine Arbeit super mache und ihm auch ins Gesicht sagen, wenn ich anderer Meinung bin.
(Wahrnung! Funktioniert nicht bei jedem Chef. Manchen würden einen einfach kündigen)
Hi,
genau so ist es. Es beruhigt ungemein, wenn man weiß, dass man auf seinen Job nicht zwingend angewiesen ist. Wenn man weiß, dass man locker ein paar Monate oder Jahre überbrücken könnte. Mit ausreichend Rücklagen in der Hinterhand bist du in einer ganz anderen Position als jemand, der ohne Job die nächste Kreditrate nicht mehr stemmen kann. “Fuck You Money” verschafft dir Selbstsicherheit – allgemein und natürlich auch im Auftreten gegenüber deinem Chef.
Danke und Gruß
Götz